Wenn man sich hierhin, bis nach Pragatto begibt, kann man einen wunderschönen 360°-Ausblick auf Crespellano mit seinen Hügeln und der fruchtbaren Ebene genießen. Außerdem besteht noch die Möglichkeit die Kirche von Santa Maria Nascente zu besichtigen, deren Existenz bis auf das Jahr 1148 zurückgeht und dokumentiert ist.. Seit dem Jahre 1461 unterstand sie dem -Ius Patronatus-, bzw. dem Patronatsrecht der Familie Aldrovandi und wurde in der zweiten Hälfte des XIX. Jahrhunderts der Pfarrgemeinde übergeben. Das Gebäude ist eines der schönsten im ganzen Gebiet. Es weist ein einziges Kirchenschiff und Seitenkapellen auf. Das Altarbild wurde von Gaetano Gandolfi im Jahre 1774 gemalt und stellt den Heiligen Augustinus und seine Mutter, die Heilige Monika, dar. Über dem Hochaltar befindet sich das Bild von Mariä Geburt, ein Werk des Künstlers Ercole Graziani (1688-1765). In der Ortschaft befindet sich auch das Oratorium “Spirito Santo” und der unvollendete Glockenturm, dessen Errichtung im Jahre 1933 begann, um den Kirchenkomplex mit einem größeren Glockenturm zu versehen. Der Glockenturm war Ende des XVII. Jahrhunderts mit einer pyramidenförmigen Turmspitze versehen, wie dies anhand eines antiken, in der Sakristei aufbewahrten, Bildes erkennbar ist und war in jener Zeit erst seit kurzem rekonstruiert worden (1673). In den nachfolgenden Jahrhunderten wurde er mehrmals zerstört und wieder aufgebaut. Im Jahre 1788, nach einem Blitzschlag, wurde ein achteckiger Giebel aufgesetzt, der aber ebenfalls von einem Blitzschlag im Jahre 1842 zerstört wurde. Zwei Jahre später wurde er, \"nach der Vorlage des vor 1788 bestehenden Glockenturms \", rekonstruiert. Zu genießen ist die herrliche Panoramauassicht.
Die Kirche des Confortino ist, zusammen mit dem Oratorium von Villa Pedrazzi, Zeuge der weiten Verbreitung, in der gesamten Region, des Kultes um den Heiligen Franziskus von Assisi währenddes XIII. Jahrhunderts. Die Errichtung ist dem Besitzer des Grundstückes, auf dem die Kirche gebaut wurde, Confortino Conforti, zu verdanken, der, in seinem 1294 datierten Testament, festlegte, dass ein Teil des Grundstückes dem Bau einer dem Heiligen Franziskus gewidmeten Kirche, mitsamt Pfarrhaus und Kloster für die Unterkunft der Mönche, bestimmt werden sollte. Auch wenn das Kloster sich heutzutage vollkommen verändert hat, hat die Kirche ihr spätmittelalterliches Aussehen bewahrt: Das schlichte Backsteingebäude besitzt eine Fassade mit Satteldach und einem profilierten, in Diamatspitzenform bearbeiteten spitzbogigen Stufenportal. Die Renovierungsarbeiten am gesamten Gebäude und die, an dem Hauptaltar befindlichen Holzgemälde wurden im Jahre 2009 beendet. Bei diesen Arbeiten sind Fragmente von Fresken auf der nördlichen Seite zum Vorschein gekommen, die zwischenzeitlich überputzt waren. Das erste, vom Haupteingang aus gesehene Fresco, befindet sich auf der linken Seite. Dieses teilweise noch erhaltene Fresco stammt aus dem XIV. Jahrhundert und zeigt eine männliche Figur mit einem Buch. Das zweite Fresko zeigt die Figur Christi von Engeln getragen und stammt aus der Hälfte des XV. Jahrhunderts. Auf dem Hochaltar ist eine, auf Holz und im Stil des Cinquecento gemalte, “Sacra Conversazione” (Heilige Unterhaltung) aus dem XVIII. Jahrhundert zu sehen.
In diesem suggestiven und nicht weit von Crespellano entfernten Ort, inmitten der ländlichen Stille, wo, nach Überleiferung, der Heilige Franziskus gepredigt haben soll, steht eines der ältesten Kultgebäude, das dem Heiligen von Assisi gewidmet ist, und dessen Existenz auf das Jahr 1232 zurückgeht und dokumentiert ist. Wenn man bedenkt, dass der Heilige Franziskus zu dieser Zeit erst sechs Jahre zuvor gestorben war; dass der Bau der Basilika in Assisi seit Kurzem begonnen hatte und dass in Bologna die Errichtung der großen, dem Heiligen gewidmeten, Kirche noch geplant werden sollte (ab dem Jahre 1236), so lässt die frühe Errichtung dieses kleinen Oratoriums von Crespellano seine Bedeutung nur erahnen. Dieses Oratorium basiert auf einer sehr einfachen, romanischen Architektur, einer Fassade mit Satteldach, einer kleinen Fensterrosette und einem spitzbogigem Portal. Es ist mit einer Reihe von Blendarkaden an der Stirnseite und an der rechten Gebäudeseite geschmückt ,. Neben dem Oratorium befindet sich ein weiteres Gebäude, das vorher dem Kloster gehörte, jetzt aber in privates Landhaus umgewandelt worden ist. Im Innern sind ein wertvolles Reliquiar und eine Darstellung der Heiligen Jungfrau, in der Volkstradition “la Madona d’i spuncioun” (Madonna im Dornbusch) genannt, aufbewahrt. Ende des XIX. Jahrhunderts wurde der Besitz von der Familie Pedrazzi erworben, ist aber, nach dem Aussterben der Linie der Familie, an das Nonnenkloster der “Suore Minime dell’Addolorata” übergegangen.
Diese Oratorium, das sich einst im Innern der Burg von Crespellano befand, wurde im Jahre 1468, ungefähr zur gleichen Zeit wie die Bruderschaft des Heiligen Rochus, gegründet. Die Kirche war ursprünglich der Sitz der Sebastian- und Rochus-Bruderschaft, ein Hilfsverein mit dem Zweck Pilger, Arme und Kranke zu versorgen und zu pflegen, der vom Papst eine eigene Regel im Jahre 1500 erhielt. Die Bruderschaft übte ihre Tätigkeit in der Kirche, die für den öffentlichen Besuch geöffnet war und im danebenliegenden \"Spitale\" bzw. \"Hospitale\" , das bis Ende des XVIII. Jahrhunderts tätig war, aus Kirche und Oratorium waren, bis zur Napoleonischen Aufhebung, Sitz der Rochus-Bruderschaft und gingen dann auf die “Compagnia del Santissimo Sacramento” (Begleiter des Allerheiligsten) über, wo sie bis einige Jahre kurz vor dem letzten Krieg blieben. Im Jahre 1790 wurde beschlossen das Oratorium, wegen einer möglichen Einsturzgefahr des Gebäudes, neben die Kirche zu versetzen. Zu dieser Zeit wurde auch die Kirche renoviert. Am 14 Mai 1799 wurde der Gebäudekomplex samt Obst- und Gemüsegarten von der Familie Garagnani aus Crespellano erworben, welche die ursprüngliche religiöse Bestimmung des Bauwerks bewahrt hat. Der Innenraum der Kirche wirkt harmonisch und weist ein einziges Kirchenschiff auf, das mit einem Gewölbe überdacht ist, welches sich auf Säulen stützt, die mit Kompositkapitelle dekoriert sind. Auf dem Hochaltar befindet sich eine Madanna, die von den Pestheiligen Rochus, Carlo Borromäus und Sebastian umgeben ist. Auf beiden Altarseiten sind 118 Heiligenreliquien in Nischen aufbewahrt.