Die Kirche von San Martino wurde von den Martinianer-Mönchen im VII. Jahrhundert zu
Füßen des Hügels “Monte Castello” gegründet. Der aus Kirche und Kloster bestehende
Komplex wurde von den Ungaren auf ihren Streifzügen im bolognesischen Gebiet im Jahre
904 und 937 zerstört aber sofort wieder aufgebaut. Nach dem Jahre Tausend verfiel
das Kloster und es blieb nur die Kirche stehen, die in den Zuständigkeitsbereich der
Kanoniker von Santa Maria di Reno überging. Der Bau wurde im Laufe der Jahrhunderte
mehrmals restrukturiert und das letzte Mal nach einem Projekt des berühmten Bologneser
Architekten Edoardo Collamarini (1863-1928) renoviert, der 1926 mit den Arbeiten begann.
Die großzügige Fassade erinnert den Betrachter an die Kirchen des XVII. Jahrhunderts.
Die achteckige Kuppel verleiht dem Gebäude Dynamik und ein Gefühl von „nach oben wachsen“.
Der mit einem einzigen Kirchenschiff versehene Kirchenraum ist zwar schlicht und einfach,
enthält aber wertvolle Werke, wie das Altarbild über dem Hochaltar des Bologneser
Künstlers Emilio Taruffi. Auf der linken Seite der Apsis steht ein Bild der Heiligen
Jungfrau mit der Heiligen S. Lucia und S. Agata. von Dioniso Calvart. Am Eingang sind
Fresken von Lambertini erhalten. Auf der Rückwand befindet sich ein Bild von Elisabetta
Sirani, das die “Madonna del Rosario con i quindici Misteri”(die Heilige Dreifaltigkeit
mit den fünfzehn Mysterien des Rosenkranzes) darstellt und ein Holzkreuz aus Ende
des XIX. Jahrhunderts. Erwähnenswert sind auch zwei Werke des Künstlers Fabio Fabbi,
gebürtiger Bologneser, aber schon lange in Casalecchio zu Hause, die die Heiligen
S. Rita und S. Giovanni Bosco darstellen.