Bereits in der römischen Zeit besiedelt, aus welcher höchstwahrscheinlich der von
Attinius abgeleitete Ortsname stammt, gehörte dieses Gebiet im Mittelalter der berühmten
Familie der Canossa. Diese verliehen es als Lehngut den Herrschaften von Tignano,
die wiederum, nach dem Tode der Gräfin Mathilde (1115), sich vom Vasallentum zu befreien
versuchten. Im Jahre 1366 waren im bolognesischen Kirchenverzeichnis drei Pfarreien
in Tignano aufgelistet, die jeweils dem Heiligen Sankt Martin, der Heiligen Maria
und dem Heiligen San Nicolò gewidmet waren. Im XVI. Jahrhundert wurden diese zu einer
einzigen Kirchengemeinde vereint. Das heutige Gebäude von Sankt Martin und San Nicolò
wurde in den Jahren 1883-84 restauriert. Der Tempel hat merkwürdigerweise keinen Glockenturm
sondern eine Glockenstube, die sich auf einem naheliegenden Hügel befindet und über
neunzig Treppenstufen erreichbar ist. Fünfhundert Meter weiter westlich erhebt sich
auf einem Hügel das Oratorium der Heiligen Maria, als Erinnerung an eine der verlorengegangenen
Kirchen.