Auch in diesem Fall, wie in anderen Fällen auch schon, vermischt sich die Geschichte
der Region mit den Ereignissen einer der vornehmsten Bologneser Familien, nämlich
der Familie Marescotti, dessen Mitglied, Galeazzo Marescotti, im Jahre 1458 mit der
Errichtung des Palastes begann. Im Jahre 1466 wurde Galeazzo, von Papst Paolo II,
als erster, mit der Senatorenwürde auf Lebenszeit geehrt. Vor dem Übergang an die
Familie Marescotti, gehörte das Grundstück der Familie Bentivoglio, die es von der
Familie Ghisilieri übernommen hatte. Die Wappen der Familien Bentivoglio und Marescotti,
in der internen Loggia, bezeugen, dass dieses Grundstück im Besitz beider Familien
war. Hinter dem Palast befindet sich der Taubenschlag, ein schöner turmförmiger Bau,
mit zwei in der Dachfläche übereinanderliegenden Loggien, der aus der Hälfte des XVII.
Jahrhundert, vielleicht sogar aus einer früheren Epoche, stammt. Der Taubenschlag
diente zum Sammeln von Taubenguano, das beste Düngemittel für den Hanfanbau und einer
der wichtigsten Rohstoffe der damaligen lokalen Wirtschaft. Das Gebiet, auf dem beide
Gebäude errichtet wurden, wird \"Confortino\" genannt, nach dem Namen eines der ehemaligen
Besitzer dieser Grundstücke, Confortino Conforti. In der Tat, gehörte dieses Gebiet,
auf dem sich der Palast und der Taubenschlag befinden, einst der Familie der Ghisilieri
und beide Gebäude sind mit der Geschichte der Kirche und des Oratoriums in keiner
Weise verknüpft. Der Palast, in dem Oldtimer und antike Landwirtschaftsmaschinen ausgestellt
sind, kann in der zweiten Juliwoche, anlässlich des “Festa dell’Aia” (Scheunenfest),
besucht werden.