Die Villa ist Ende des XVIII. Jahrhunderts errichtet worden und erfüllte eine dreifache
Funktion:Ort für intellektuelle Mußestunden, epräsentanzsitz (die Villa gehörte einem
Mitglied des Bologneser Senats an) und Verwaltungsstelle für landwirtschaftliche Tätigkeiten.
Im späten Cinquecento war das Grundstück, das sich damals \"Serraglio\" (Serail) nannte,
im Besitz der Familie Turrini, die in Bologna ein beträchtliches Vermögen mit Pfandleih-
und Geldleihgeschäften angehäuft hatte. Der Aufstieg der Familie Turrini erreichte
im Jahre 1722 ihren Höhepunkt als sie in den Besitz des Erbgutes des Grafen Ottavio
Rossi gelangte, eine der damaligen ältesten bolognesischen Adelsfamilien. Einige Zeit
später, im Jahre 1761, wurde Francesco Turrini Rossi zum Senator ernannt und seine
Familie im Kreis der Bologneser Patrizierfamilien aufgenommen. In der Nacht zwischen
dem 6. und dem 7. Mai 1799, beherbergte die Grafenfamilie Turrini Rossi den Dichter
Ugo Foscolo, der im Kampf an der Seite der Franzosen gegen die österreichischrussische
Koalition in Cento verwundet wurde und auf der Suche nach Unterschlupf bei seinen
Freunden, den Grafen von Calcara, war. Die Villa ist im Inneren mit zwei durchgehenden,
übereinander angeordneten, Loggien, die zu den anderen Räumlichkeiten führen, versehen.
Diese Loggien sind von unbekannten Künstlern bemalt worden. Unter anderem befindet
sich hier auch ein Bild der Landschaft von Calcara mit dem Lauf des Flusses Samoggia,
so wie er einst, vor dem “Taglio Napoleonico”, bzw. vor der napoleonischen Umgestaltung,
geflossen ist. Vor dem Gebäude erstreckt sich eine lange Lindenallee. Die Villa liegt,
mit den Nebengebäuden, dem Eishaus und dem schön erhaltenen “romantischen Park”. inmitten
einer riesengroßen Parkanlage.